Tina Blau-Lang, eine österreichische Landschaftsmalerin, wurde am 15. November 1845 als Tochter des jüdischen k.k. Militärarztes Simon Blau in Wien geboren. Der Vater, der selbst gerne Maler geworden wäre, unterstützte die Neigung seiner Tochter und lässt Tina, da Frauen der Besuch der Wiener Akademie noch nicht gestattet war, privat unterrichten.
So wurde sie mit fünfzehn Jahren die Schülerin von August Schaeffer in Wien und besuchte von 1869 bis 1877 in München in die Kunstschule für Mädchen von Wilhelm Lindenschmit. Hier lernte sie durch Künstler wie Eduard Schleich d.Ä. und Adolf Lier die Naturauffassung der Schule von Barbizon kennen.
Zurück in Wien lernte sie Emil Jakob Schindler kennen zu dem sie einen regen künstlerischen Kontakt entwickelt und mit dem sie sich ab 1875 ein Atelier teilt. Doch ihre Arbeits- und Liebesbeziehung hält nur ein Jahr, dann kommt es zum Bruch.
Tina Blau unternimmt Studienreisen nach Ungarn, Italien und Holland und besucht die Künstlergemeinschaften von Barbizon und Fontainbleau, was sich belebend auf ihre Farbgebung auswirkt.
Sie verliebt sich in den Pferde- und Schlachtenmaler Heinrich Lang, heiratet ihn 1883 und konvertiert zur Evangelischen Kirche. Das Ehepaar lässt sich in München nieder, wo Tina Blau-Lang ab 1889 an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins Landschaft und Stillleben unterrichtet. Bei einer Ausstellung 1890 im Münchner Kunstverein zeigt sie 60 ihrer Werke.
Nach nur acht Jahren Ehe stirbt ihr Gatte Heinrich Lang und die Künstlerin unternimmt wieder Reisen nach Italien und Holland. Nach 10 Jahren kehrt sie nach Wien zurück und richtet sich in der Nähe der Prater-Rotunde ihr Atelier ein. Ihre Bilder bleiben dem Stimmungsimpressionismus treu, der vorherrschende Jugendstil interessierte sie nicht.
Mit Olga Prager, Rosa Mayreder und Karl Federn gründet sie 1897 die Kunstschule für Frauen und Mädchen in Wien und lehrt von 1898 bis 1915 erneut die Fächer Landschaft und Stillleben. Die Malerin beteiligte sich an Ausstellungen in München, Berlin, Dresden, Leipzig und Hamburg, aber auch in Paris und Chicago.
Tina Blau war eine emanzipierte Frau, die die Welt so malte, wie sie sie gesehen hat. Sie legte großen Wert darauf als Künstlerin und nicht als malende Frau gesehen zu werden. Die phantasievolle Ausstattung ihres Ateliers war ebenso ungewöhnlich wie ihre Hüte und das Transportmittel ihrer Mal-Utensilien – ein umgebauter Kinderwagen.
Ihr letztes Lebensjahr verbrachte die eigenwillige Malerin in Gastein, wo sie unermüdlich arbeitete. Bei einer Untersuchung in einem Wiener Sanatorium verstarb Tina Blau am 31. Oktober 1916 an Herzstillstand. Auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde sie in einem Ehrengrab beigesetzt.