Leben & Werk – Als einziger Sohn des Großherzoglichen Amtsassessors und späteren Amtsrichter Ludwig Dill und seiner Frau Rosa, geb. Dietz wurde Ludwig Dill am 2. Februar 1848 in Gernsbach im Schwarzwald geboren. Nach einem Jahr zog die Familie nach Gengenbach, 1856 nach Durlach und blieb ab 1862 in Stuttgart.
Da er eigentlich Architekt werden wollte, besuchte er nach Abschluss des Gymnasiums das Polytechnikum in Stuttgart. Mit dreiundzwanzig Jahren, nach dem er im Krieg von 1870/71 als Reserveoffizier diente, wechselte er zur Malerei. Er begann ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er bei Carl Raab, Otto Seitz und Theodor von Piloty lernte.
Der konservative Lehrstoff der Historienmalerei und dem farbigen Theaterrealismus genügte Dill nicht und er befasste sich heimlich mit der Freilichtmalerei, die aus der Künstlerkolonie Barbizon aus Frankreich nach Deutschland drang und hielt sich an die naturalistische Landschaftmalerei von Adolf Lier.
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Eine glückliche Fügung verschaffte ihm einen Illustrationsauftrag, für dessen Ausführung eine Reise in den Süden nötig war. Er fuhr über die Schweiz nach Südfrankreich und schließlich nach Venedig in Italien.
In der Lagunenstadt lernte er den Maler Gustav Schönleber kennen und erkundete mit ihm die nähere Umgebung. In dem Fischerdorf Chioggia fanden beide Maler idyllische Motive und die Bilder zeigten hauptsächlich Szenen mit Fischern, Schiffen, Hafenarbeiter und Seeleuten.
In den zehn Jahren die sich Ludwig Dill in Italien aufhielt wandelte sich sein Stil von zeichnerischen Abbildungen zur farbenfrohen Malerei mit bewegten Figuren. 1885 brach er seinen Aufenthalt in Italien ab und unternahm eine Studienreise an die Ostsee und blieb bei seinen impressionistisch geprägten Küstenmotiven und seinen Marinebildern.
Zurück in München wurde er Mitglied in der 1893 gegründeten Münchner Sezession. Da er einen guten Ruf als Marine-Maler hatte und ein gewisses Ansehen genoss, wurde er zum Präsidenten der Künstlervereinigung gewählt und übte das Amt bis 1899 aus.
In München machte er die Bekanntschaft des impressionistischen Malers Fritz von Uhde und lernte Adolf Hölzel kennen. Als er Hölzel, mit dem ihn schon bald eine innige Freundschaft verband, in dessen Haus in Dachau das erste Mal besuchte, war er sofort von der Mooslandschaft um Dachau begeistert.
Ludwig Dill Fischer in Venedig
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Um sein Präsidentenamt besser ausüben zu können ließ er sich 1896 in Dachau nieder und kaufte sich ein kleines Häuschen. Gemeinsam mit Arthur Langhammer und seinem Freund Adolf Hölzel gründete er eine Malerschule und wurde so zu einem maßgeblichen Vertreter der Künstlerkolonie Dachau.
Er lässt sich von der Schönheit der Moor- und Moos-Landschaft verzaubern und wird zum reinen Landschaftsmaler. Seine farbenfrohen und figurenreiche venezianischen Gemälde werden von weichen, verschwommenen Landschaften abgelöst, die er aus strömenden Wasserläufen und stillen Bäumen komponiert und mit Buntstiften aufs Papier bringt.
1899 geht Dill an die Staatliche Akademie nach Karlsruhe, wo er bis 1919 unterrichtet und regen Zulauf von Studenten hatte. In den Sommermonaten und Semesterferien kehrte er aber immer wieder in sein Haus nach Dachau zurück, teils in Begleitung einiger seiner Schüler, die den lockeren Umgang mit ihrem Lehrer genossen.
Ludwig Dills erste Ehe, die er 1875 mit Luise Kornbeck schloss und mit der er zwei Töchter und einen Sohn hatte, dauerte 30 Jahre und fand mit dem Tod Luises ein Ende. Vier Jahre später heiratete er Johanna Malburg,eine ehemalige Schülerin die inzwischen auch verwitwet war . Mit ihr führte er bis zu seinem Tode eine harmonische Beziehung.
1936 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Dachau ernannt und malte bis zu seinem Ableben seine geliebten Moos-Landschaften, aber auch wieder Marineszenen. Im hohen Alter von 92 Jahren starb Ludwig Dill nach einem produktiven und zufriedenen Leben am 31. März 1940 in Karlsruhe.