Leben & Werk – Richard Gerstl, ein österreichischer Porträt- und Landschaftsmaler wurde am 14. September 1883 in Wien geboren. Er entstammte einer wohlhabenden, großbürgerlichen Familie. Der Knabe besuchte das Wiener Piaristengymnasium das er mit fünfzehn Jahren frühzeitig wegen diziplinären Schwierigkeiten verlassen musste. Richard entschied sich zum Leidwesen seines Vaters für eine künstlerische Laufbahn und bemühte sich um einen Platz an der Akademie für bildende Künste in Wien.
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1898 begann er bei Professor Christian Griepenkerl sein Studium der Malerei. Der junge Gerstl eckte mit seinen recht radikalen und eigenwilligen Ansichten und seine elitäre und ichbezogenen Haltung bei dem Lehrerkollegium an. Schon bald unterbrach er sein Studium um einem drohendem Rauswurf zuvorzukommen. Von 1900 bis 1901 hielt er sich in der Künstlerkolonie von Nagybána auf und studierte bei Simon Hollósy.
Zurück in Wien, nahm er Unterricht bei Heinrich Lefler an der Akademie. Neben Malerei interessierte sich Richard Gerstl auch für Philosophie und Musik. So blieb es nicht aus, dass er mit Musikern wie Gustav Mahler und Arnold Schönberg in Kontakt kam. Arnold Schönberg, mit dem Gerstl eine künstlerisch fruchtbare Beziehung verband und der durch ihn selbst zur Malerei kam, beauftragte Gerstl 1906 seine Familie zu malen. Er lernte dadurch auch Schönbergs Frau Mathilde kennen, mit der ihn schon bald eine intensive Liebesbeziehung verband.
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Im Sommer 1908 entdeckte ihr Ehemann bei einem Aufenthalt in ihrem Feriendomizil am Traunsee ihr Verhältnis und es kam zu einem Eklat. Mathilde verließ ihren Mann und ihre Kinder in Oberösterreich und ging mit ihrem Geliebten nach Wien. Kurze Zeit später beschloss das Ehepaar aber der Kinder wegen die Ehe fortzuführen und Mathilde kehrte zu ihrer Familie zurück.
Das ehemals so gute Verhältnis mit Schönberg ging in die Brüche und Richard Gerstl wurde durch das Ende der Affäre in die Isolation getrieben. Er verlor nicht nur seine Geliebte, sondern auch sein Ansehen in der Gesellschaft und seine Freunde.
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Es folgte eine schwere Depression, die wahrscheinlich der Auslöser für seinen tragischen Selbstmord war. Er vernichtete zahlreiche persönliche Aufzeichnungen und Gemälde und erhängte sich am 4. November 1908 mit nur 25 Jahren vor einem Spiegel in seiner Wohnung, durchbohrt von einem Messer.
Der wohl unbekannteste Vertreter des österreichischen Expressionismus schuf innerhalb vier Jahre, von 1905 bis 1908 an die achtzig Gemälde, vor allem Selbstportäts und Landschaftsbilder. Er orientierte sich anfangs noch stark an seinen Vorbildern wie van Gogh, Georges Seurat und Edvard Munch, entwickelte aber schon bald seinen eigenen großzügigen Stil. Zu seinen Lebzeiten wurden seine Bilder, da er kein finanzielles Interesse an seiner Malerei hatte, nirgends ausgestellt. Erst 1931 wurden seine Werke erstmals in der Neuen Galerie in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf dem Sieveringer Friedhof in Wien wurde Richard Gerstl in einem Ehrengrab bestattet.