Leben & Werk – Ernst Ludwig Kirchner, einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus, wurde als ältester Sohn des Chemikers und Professors Ernst Kirchner und dessen Frau Maria Elise, geb. Franke am 6.Mai 1880 in Aschaffenburg geboren. Nach dem Abitur begann er 1901 ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Dresden. Parallel besucht er eine private Kunstschule.
1905 beendet er erfolgreich sein Studium, entscheidet sich jedoch gegen den Beruf des Architekten. Während des Wintersemesters 1903/04, das er in München verbringt, besuchte er auch die Debschitz-Schule und entdeckt die Malerei der französischen Neo-Impressionisten und die Bilder von Wassily Kandinsky.
Kirchner schließt sich mit Erich Heckel, Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff, allesamt Autodidakten ohne akademische Ausbildung zur Dresdner Künstlergemeinschaft „Brücke“ zusammen. 1906 stoßen Cuno Amiet, Emil Nolde und Max Pechstein dazu. Kirchner, stark beeinflusst vom Impressionismus, wendet sich mit der Zeit mehr und mehr dem Expressionismus zu.
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Ernst Ludwig Kirchner Das Zelt
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Kirchner Akt kniend vor einem roten Bildschirm
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Er macht 1909 die Bekanntschaft von Doris Große, eine Modistin aus Dresden. „Dodo“ wird sein Modell und für zwei Jahre auch seine Geliebte, von der er in dem von Erich Heckel übernommenen Atelier im Dresdner Arbeiterviertel zahlreiche Zeichnungen und Bilder erstellt. Auch die erst neunjährige Lina Franziska Fehrmann, genannt „Fränzi“ dient ihm und seinen Malerkollegen als Modell für ihre Arbeiten.
1910 lernt Kirchner den Maler Otto Müller kennen und zieht, mangels Erfolgen in Dresden, 1911 nach Berlin, wo sich seine Lage jedoch vorerst nicht sonderlich ändert. Veränderung erfährt aber sein Malstil. Waren seine bevorzugten Themen bisher Akte und Porträts, mit weichen Formen und leuchtenden Farben, folgen nun auch Landschaften, Stadtansichten und Motive aus den Berliner Varietes mit eckigen Formen und zackiger Strichtechnik und gedämpfter Farbgebung.
Nach Kirchners Teilnahme an der Ausstellung 1911 der Neuen Secession in Berlin und des Sonderbundes in Köln kam es zu Unstimmigkeiten der Brückenmitglieder und führte schließlich zur endgültigen Auflösung der Künstlergemeinschaft.
Ernst Ludwig Kirchner Drei Akte unter Baeumen
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Ernst Ludwig Kirchner Frauen beim Tee
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Er lernt 1912 seine Lebensgefährtin Erna Schilling kennen, reist in den Sommermonaten auf die Insel Fehmarn und seine Schaffenskraft zeigt sich in hunderten von Zeichnungen und Bildern.
Im Frühjahr des Jahres 1915, nachdem er sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges freiwillig als Fahrer rekrutieren ließ, erlitt er einen nervlichen Zusammenbruch. Seine Aufenthalte im Sanatorium von Dr. Oskar Kohnstamm in Königstein änderten aber nichts an seiner Abhängigkeit von betäubenden Medikamenten.
Die trotz Krankheit und Verzweiflung geschaffenen großformatigen Gemälde schufen die Grundlage für seinen Erfolg und die finanzielle Unabhängigkeit für die seine Lebensgefährtin durch eifrige Verkäufe sorgte.
Der Umzug 1917 nach Davos und die Abkehr von seiner Sucht mit der tatkräftigen und rigorosen Unterstützung von Erna Schilling, die selbst immer wieder unter Depressionen litt, führte zu einer relativ stabilen gesundheitlichen Phase in Kirchners Leben. Doch mit seinem schon pathologischem Misstrauen und seinem Jähzorn verletzte und beleidigte er seine Umwelt und Auftraggeber.
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1925 verlässt er für kurze Zeit die Schweiz und reist nach Berlin. Die durchweg hohe Anerkennung und Würdigung seiner Werke, die immer flächiger, abstrakter und gegenständlicher werden, genügt ihm jedoch nicht und nach dem sich seine Hoffnung auf eine Professur nicht erfüllt, fährt er nach einem Schwächeanfall nach Davos zurück. Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten war er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, wurde aber 1937 endgültig ausgeschlossen. Seine Werke wurden aus den Museen entfernt und ein Teil seiner Bilder in der Ausstellung „Entartete Kunst“ der Öffentlichkeit gezeigt. In dieser Zeit war Kirchner laut seinem Arzt Dr. Bauer bereits schon länger wieder vom Morphium abhängig.
Tief enttäuscht über die Diffamierung seiner Werke, von Krankheiten angegriffen, von seiner Sucht geplagt und über die Entwicklung in Deutschland verzweifelt, nimmt sich Kirchner am 15. Juni 1938 in Davos mit einem Schuss ins Herz das Leben.