Leben & Werk – Als Sohn eines schwäbischen Augenoptikers kam der erfolgreiche Porträtist und Genremaler Ludwig Knaus am 5. Oktober 1829 in Wiesbaden zur Welt. Sein Zeichenlehrer Philipp Jakob Albrecht erkannte schon früh seine Begabung und förderte den kleinen Ludwig. Er schloss die Lateinschule ab und ging mit vierzehn Jahren bei dem herzoglichen Hof- und Landschaftsmaler Otto Reinhard Jacobi in die Lehre.
Ab 1845 besuchte er die Kunstakademie in Düsseldorf und wurde Schüler bei Karl Ferdinand Sohn. Zusammen mit Anselm Feuerbach wurde er in die Meisterklasse des Nazareners Wilhelm von Schadows aufgenommen, mit dem es schon bald zu kontroversern Auseinandersetzungen kam, worauf Knaus, der seinen eigenen Stil gefunden hatte und ihn treu blieb, die Akademie verließ,
Mit anderen Malerkollegen, wie Joseph Fay und den Gebrüdern Andreas und Oswald Achenbach gründete er 1848 den Künstlerverein „Malkasten“. Nach dem ihm die Unterstützung der Akademie versagt blieb, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als freischaffender Maler vor allem als Porträtist.
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Ludwig Knaus Der Abschied
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Um das bäuerliche Leben und die freie Natur zu studieren, reiste er mit seinem Freund Adolf Schreyer nach Willingshausen an der Schwalm. Danach fuhren sie in den Schwarzwald um ethnographische Studien zu betreiben und Eindrücke vom Leben der ländlichen Bevölkerung und den Menschen in ihren traditionellen Trachten bildlich festzuhalten.
Knaus, der mit seinen Bildern von Anfang an sehr erfolgreich war, dehnte seine Reisen ab 1852 auf ganz Europa aus. In Frankreich besuchte er Paris, traf mit Franz Xaver Winterhalter und Anselm Feuerbach zusammen und verbesserte dort sein technisches Können. Auf der großen Frühjahrsausstellung, an der er teilnahm erhielt er eine Goldmedaille. In der Künstlerkolonie Barbizon hielt er sich zum Freiluftzeichnen und zu Landschaftsstudien auf.
Im Sommer 1853 führte ihn seine Reise nach Brüssel, Antwerpen und Gent, Brügge und Ostende. Er hielt sich 1856 in England auf und bereiste im Oktober 1857 Italien. Dort besuchte er Venedig, Padua, Neapel und Rom, und ließ sich von der italienischen Landschaft inspirieren. Die italienische Lebensart sagte ihm aber nicht so zu und er kehrte ein Jahr später wieder ins gemütliche deutsche Volksleben zurück.
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Nach 16 Jahren, die er auf Reisen war, richtete er sich in Wiesbaden auf dem Geisberg ein Atelier ein und heiratete 1860 die Tochter des Besitzers des Europäischen Hofes, Henriette Hoffmann. 1867 zog er nach Düsseldorf, wo er sich ein Haus bauen ließ. Knaus hatte auch einen Wohnsitz in Berlin und pendelte in den kommenden Jahren zwischen den drei Städten hin und her, hielt sich aber zwischenzeitlich auch immer wieder in Paris auf.
In Paris nahm er im Juni 1867 an der Weltausstellung teil und erhielt für seine Bilder die Große Goldene Medaille. Außerdem wurde er mit dem Pour le mérite für Wissenschaft und Künste ausgezeichnet. Nach seiner Ernennung zum königlich preußischen Professor zog er 1874 endgültig nach Berlin und wurde mit der Leitung eines Meisteratelier an der Akademie betraut.
In seinen Bildern bevorzugte der Maler immer noch das idyllische, bäuerliche Landleben, passte sich aber immer mehr dem allgemeinen Publikumsgeschmack an und produzierte niedliche und gefällige Kinderbilder in einer blumigen und romantischen Landschaft.
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Als Porträtist war er inzwischen so populär, dass die Berliner Nationalgalerie ihn beauftragte Porträts von bedeutenden Männern wie dem Historiker Theodor Mommsen und dem Physiker Hermann von Helmholtz anzufertigen. Um die Jahrhundertwende hatte er einen so hohen Stellenwert, dass seine Person mit einem Eintrag in das Große Konversation-Lexikon Meyers bedacht wurde.
Mit den Jahren ließ seine künstlerische Leistungsfähigkeit nach und er begnügte sich, seine wohlbekannten und bewährten Standartthemen zu variieren und sich auf teils klischeehafte und moralisierende Charakterstudien zu beschränken.
Obwohl das Interesse der Öffentlichkeit und Kritiker an seinen Arbeiten nachließ, bekam er m Alter noch zahlreiche Auszeichnungen und wurde 1904 Mitglied des Institut de France und Ehrenmitglied des Senats der Akademie der Künste in Berlin.
Ludwig Knaus unternahm noch einige Reisen in die Hauptstädte Europas, so 1898 nach Rom und 1909, ein Jahr vor seinem Tod, ein letztes Mal nach Paris. Der erfolgreiche Wiesbadener Maler starb am 7. Dezember 1910 mit 81 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Dahlemer Friedhof in Berlin.