Leben & Werk – Otto Müller, ein deutscher Maler und Lithograf des Expressionismus, kam am 16. Oktober 1874 als Sohn eines Offiziers und späteren Steuerbeamten in Liebau im Riesengebirge auf die Welt. Seine Jugendzeit verbrachte er in Görlitz, wo er das Gymnasium besuchte, das er aber ohne Abschluss verlassen musste, da ihm das regelmäßige strenge Lernen nicht zusagte.
Mit sechzehn Jahren begann er auf Wunsch des Vaters eine Lehre als Lithograf,wobei sich seine künstlerische Begabung zeigt. 1894 schließt er seine Lehre ab und begibt sich mit einer Sondergenehmigung zum Studium an die Hochschule für Bildende Künste nach Dresden.
Bei der Beurteilung seiner Arbeiten kommt es zu Differenzen mit seinem Lehrer Georg Hermann Freye und Müller verlässt nach zwei Jahren die Akademie. Mit dem Schriftsteller Gerhart Hauptmann, einem Freund der Familie, unternimmt er ausgedehnte Reisen in die Schweiz und nach Italien.
Er setzt sein Studium 1898 an der Akademie in München fort, kann es aber 1899 nicht mehr fortführen, da ihn der Leiter der Lehranstalt, Franz von Stuck, als untalentiert bezeichnet und ihm keine Genehmigung erteilt.
Otto Müller Stehende Zigeunerin mit Kind
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Otto Müller Maschka mit Maske
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Otto Müller Drei Akte vor dem Spiegel
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Zurück in Dresden lernt er Maschka Meyerhofer kennen, die sein bevorzugtes Modell für viele seiner Bilder wird und die er 1905 heiratet. Sie bleibt auch nach seiner Scheidung und zwei weiteren Ehen zeitlebens seine Vertraute. Mit ihr zieht er sich in wechselnde Orte in Niederschlesien zurück und bildet sich als Autodidakt weiter.
In Berlin, wohin er 1908 übersiedelt, macht er die Bekanntschaft von Wilhelm Lehmbruck, dem Dichter Rainer Maria Rilke und Erich Heckel. Waren die frühen Werke des Malers stark vom Jugendstil, dem Impressionismus und Symbolismus beeinflusst, wendet er sich zunehmend der Moderne und dem Expressionismus zu.
Müller tritt der Künstlervereinigung „Die Brücke“ bei, nachdem ihn die Jury der Berliner Secession als Mitglied abgelehnt hat. Mit seinen Bildern, die im Malstil denen der anderen Brücke-Künstler ähneln, beteiligte er sich an den Ausstellungen der „Neuen Berliner Secession“. Trotzdem bleiben seine Arbeiten immer eigenständig und unverkennbar. Typisch sind seine Mädchengestalten in idyllischer Natur, gemalt mit Leimfarben in gedämpfter Farbgebung.
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Otto Müller Maedchen im Duenengras
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Otto Müller Drei Maedchen im Profil
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Der Maler verbringt viel Zeit mit seinen Künstlerkollegen. Mit Erich Heckel arbeitet er im Sommer 1910 in Böhmen und mit Ernst Ludwig Kirchner im Jahr darauf an der Ostsee und 1913 auf der Insel Fehmarn. Sie suchen die Ursprünglichkeit und Reinheit des Menschen in der Natur in stark vereinfachter Formgebung auszudrücken.
Als Soldat der Infanterie wird Otto Müller im Ersten Weltkrieg eingezogen und ab 1915 an der Front in Russland und Frankreich im Kampfgeschehen eingesetzt. Er zieht sich eine schwere Lungenentzündung zu, die ihn beinahe das Leben kostet und kehrt 1918 zurück nach Berlin.
Nach Kriegsende wird der Maler Mitglied des „Arbeitsrats für Kunst“, eine Initiative die auf die Bemühungen namhafter Künstler wie Erich Heckel, Käthe Kollwitz, Bruno Taut und Karl Schmidt-Rottluff entsteht und sich gegen die übliche Historienmalerei des Kaiserreichs wendet.
Müller Knabe vor zwei Mädchen
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1919 wird Otto Müller als Professor an die Kunstakademie nach Breslau berufen, wo er bis zu seinem Tode unterrichtete. Er verkehrt im Kreis der Breslauer Künstlerboheme und lehnt jegliche bürgerlichen Anpassung ab. Auch deswegen lässt sich seine Frau Maschka von ihm scheiden und zieht nach Berlin zurück.
Um den gesellschaftlichen Zwängen zu entfliehen bereist er immer wieder den Südosten Europas und freundet sich mit der freien Lebensweise der Zigeuner an. In zahlreichen Bildern drückt er seine Sehnsucht nach der Einheit und Harmonie von Mensch und Natur aus.
Am 24. September 1930 starb er mit nur 56 Jahren in Obernigk bei Breslau. 1937 beschlagnahmen die Nationalsozialisten einen Großteil seiner Arbeiten, entfernen sie aus den deutschen Museen und diffamieren sie als“ Entartete Kunst“.