Leben & Werk – Philipp Otto Runge, neben Caspar David Friedrich einer der bedeutendsten Vertreter der frühromantischen Malerei, wurde am 23. Juli 1777 in der See- und Handelsstadt Wolgast in Schwedisch-Pommern als neuntes von insgesamt elf Kindern des Schiffsreeders und Kaufmanns Daniel Nikolaus Runge und seiner Ehefrau Magdalena geb. Müller geboren.
Der kränkliche Knabe wuchs in einer wohlhabenden, protestantischen Bürgerfamilie auf und besuchte ab 1789 die Wolgaster Stadtschule. In seinem Lehren Gotthard Ludwig Kosegarten findet der Junge einen geistigen Förderer, der ihn mit der Literatur und Philosophie bekanntmacht und sein künstlerisches Talent erkennt.
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Mit fünfzehn Jahren erkrankt Runge schwer an Lungentuberkulose und zieht 1795 mit seinem älteren Bruder Daniel, der sich zeitlebens um ihn kümmerte, nach Hamburg um in dessen Kommissions- und Speditionshandlung eine Kaufmannslehre zu beginnen.
Durch seinen Bruder lernt er in der Hansestadt junge Dichter und andere Kunstinteressierte, wie Matthias Claudius, Friedrich Gottlieb Klopstock, den Verleger Justus Perthes und den Kunstsammler Johannes Michael Speckter kennen und sein Entschluss Maler zu werden reift immer mehr.
1797 erhält er seinen ersten Zeichenunterricht von Heinrich Joachim Herterich und Gerdt Hardorff d. Ä. in Hamburg. Es folgen ab 1799 Studienjahre an der königlichen Akademie in Kopenhagen bei Jens Juel und Nicolai Abildgaard und ab 1801 bei Anton Graff an der Kunstakademie in Dresden. Dort kommt er in Kontakt mit Caspar David Friedrich und Johann Gottfried Quirstorp und wird durch den Dichter Ludwig Tieck mit der Mystik Jakob Böhme und den Ansichten Novalis vertraut.
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In Weimar lernt Philipp Otto Runge Johann Wolfgang Goethe kennen mit dem er in engerem Kontakt bleibt. Der Maler studiert die Malerei der italienischen Renaissance und der holländischen Meister und wendet sich immer mehr von der akademischen Malerei, dem Klassizismus und dem Historismus ab. Er fertigt (von Goethe um Johanna Schopenhauer sehr bewunderte) Scherenschnitte und Radierungen an um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Schon während seines Studiums 1801 in Dresden begegnet er der Tochter des Handschuhfabrikanten hugenottischer Abstammung, Charles Frédéric Bassenge. Dieser lehnt aber eine Verbindung mit seiner erst fünfzehnjährigen Tochter Pauline Susanna ab. Erst im April 1803 willigt der Vater in eine Verlobung und ein Jahr später einer Vermählung ein.
Das junge Ehepaar zieht nach Hamburg und bekommt im April 1804 das erste von vier Kindern, den Sohn Sigismund. Durch die Geburt des Kindes wird auch das weitere Schaffen von Runge positiv beeinflusst. Es entstehen zahlreiche großformatige Bilder von Pauline und Kinderporträts.
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Mit seinen revolutionären Gedanken und seinem Konzept, die gesamte Umgebung eines Menschen künstlerisch zu gestalten, wird er zum Vorbereiter des Gesamtkunstwerks.
Auch literarisch leistet er Beiträge, in dem er Gedichte und Märchen, wie „Van den Fischer und siine Fru“ verfasst. Mit Goethe entwickelt er seine Farbbentheorie, die 1810 als Farben-Kugel-Abhandlung im Perthes-Verlag erscheint.
1807 kehrte die Familie nach Hamburg zurück, wo im Dezember seine Tochter Maria Dorothea geboren wird, er arbeitet an Projekten von Brentano und Armin mit und seine gestochene Zeichnungen sind recht erfolgreich. 1809 wird sein Sohn Gustav Ludwig Bernhard geboren, ein Jahr später, einen Tag bevor seine Frau ein weiteres Kind auf die Welt bringt, stirbt der erst 33jährig am 2. Dezember 1810 an Tuberkulose. Begraben wurde der deutsche Maler der Frühromantik auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg.