Leben & Werk – Friedrich von Nerly, ein deutscher Maler, bekannt durch seine Stadtansichten von Venedig, wurde als Christian Friedrich Nehrlich am 24. November 1807 in Erfurt, der Landeshauptstadt von Thüringen geboren. Sein Vater, ein Postsekretär, starb als der Knabe acht Jahre war. Ein Bruder seiner Mutter nahm den Jungen zu sich nach Hamburg und zog ihn dort groß.
Schon früh begann er zu zeichnen und sein Onkel, ein Musiker, erkannte alsbald die künstlerische Begabung des jungen Friedrich. Seine Tante erteilte ihm seinen ersten Zeichenunterricht, danach kümmerte sich sein Onkel Heinrich Joachim Herterich, ein Lithograf, Maler und Radierer, um seine weitere Entwicklung. Er nahm ihn in seiner Werkstatt als Lehrling auf und ließ ihn eine Lehre als Lithograf absolvieren.
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Zu dem weitgefächerten Bekanntenkreis seines Onkels zählte auch der Maler Philipp Otto Runge, der ihn mit dem Freiherrn Carl Friedrich von Rumohr zusammenbrachte. Rumohr, ein Kunsthistoriker, Mäzen, Gastrosoph, Kunstsammler und Maler nahm den Sechzehnjährigen 1823 als Schüler auf sein Gut Rothenhausen und bildete ihn methodisch aus.
Bald wurde Friedrich von Nerly neben Franz Horny einer seiner wichtigsten und begabtesten Schüler, der sich das Credo des Freiherrn „das immerwährende Studium der realen Natur“ sein Leben lang zu Herzen nehmen sollte.
Im Frühjahr 1827 nahm Rumohr den inzwischen Zwanzigjährigen auf eine längere Reise mit. Die führte quer durch ganz Deutschland, wo sie in Dresden auf Ludwig Wolfgang von Goethe trafen. Über München ging es weiter nach Siena und Florenz in Italien.
Nerly, der von Italien begeistert war und seinen Namen in „Federico Nerly“ umwandelte, reiste am Ende des Jahres ohne Rumohr nach Rom weiter. Dort fand er bald Anschluss an eine Gruppe deutscher Künstler, zu denen auch Koch, Veit, Overbeck, Cornelius und Preller d.Ä. gehörten.
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Er besuchte auch das römische Hinterland und bereiste den Süden der Halbinsel. Die originellen Natur- und Figurenstudien und auch seine effektvoll arrangierten Landschaftsansichten die dabei entstanden, dienten ihm bei seinen späteren Venedigbildern, den sogenannten Veduten, als Staffage.
Dank seiner gesellschaftlichen Gewandtheit und seiner fröhlichen Wesensart wurde er schon bald zum Mittelpunkt der deutschen Künstlergemeinschaft in Rom. Als Vorsitzender der Ponte-Molle-Gesellschaft, der er bis 1835 war, hatte er die Leitung der Cervaro-Feste. Diese Kostümfeste hießen die neu ankommenden Künstler mit humorvollen Initiationsriten in der Gemeinschaft willkommen.
Ende Oktober 1835 verließ Friedrich Nerly Rom um sich in Venedig niederzulassen. Mit den Ansichten, die er von der Lagunenstadt anfertigte, wurde er bald weithin bekannt. Sein berühmtestes und beim Publikum beliebtestes war das Gemälde der „Piazetta bei Mondenschein“, das er insgesamt sechsunddreißig mal anfertigen musste.
Durch seine Aquarelle und Ölbilder, die meist Venedigs Paläste, Kanäle mit seinen Gondeln und Plätze in eindrucksvoller, mit teils dramatischem Lichteinfall zum Mittelpunkt hatten, gewann er so weit an Ansehen, dass er von der ortsansässigen Kunstakademie als Mitglied aufgenommen wurde.
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1837 lernte er eine Frau aus der venezianischen Gesellschaft näher kennen. Sie war die Adoptivtochter eines wohlhabenden Marchese. Er heiratete sie und bekam mit ihr einen Sohn, der später ebenfalls ein bekannter Maler werden sollte.
Da seine Stadtansichten von Venedig bei den Italien-Reisenden immer beliebter wurden, entwickelte sich sein Atelierbetrieb mit der Zeit sehr geschäftsmäßig und routiniert um die steigenden Nachfrage zu befriedigen und die Kunden aus aller Welt zu versorgen.
Der Künstler hatte nur noch wenige Verbindungen nach Deutschland. Zu den Kontakten, die er noch pflegte, gehörte der Maler Eduard Gerhardt aus Erfurt, der ihn ab 1841 immer wieder in Venedig besuchte, bei ihm lebte und mit ihm arbeitete.
Von König Wilhelm I von Württemberg erhielt er als Anerkennung und Dank für seine Werke das Ritterkreuz 1. Klasse mit dem der persönliche Adel verbunden war und er sich von Nerly nennen konnte.
Friedrich von Nerly starb am 21. Oktober 1878 mit siebzig Jahren in seiner Wahlheimat Italien. Seinen gesamten künstlerischen Nachlass vermachte sein Neffe der Stadt Erfurt und legte so den Grundstein für eine Kunstgalerie im Angermuseum in der Landeshauptstadt.